Sparmedo Ratgeber

Parkinson

Aktualisiert am 24.11.21

Morbus Parkinson, auch einfach Parkinson oder Parkinson-Krankheit genannt, ist eine neurologische Erkrankung, also eine Erkrankung des Gehirns. Parkinson tritt vornehmlich im hohen Lebensalter auf, nämlich dann, wenn das Mittelhirn degenerativ erkrankt, das heißt, wenn die Nervenzellen, die für die Dopaminproduktion zuständig sind, absterben.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was ist Parkinson?
  2. Ursachen
  3. Risikofaktoren
  4. Symptome
  5. Diagnose
  6. Therapie und Behandlung
  7. Neueste Studien und Erkenntnisse

Definition und Überblick

Obwohl Parkinson in Einzelfällen auch jüngere Menschen treffen kann, ist die im Volksmund auch Schüttellähmung genannte Erkrankung eine typische Alterskrankheit. Grund hierfür ist unter anderem das deutlich höhere Lebensalter der Bevölkerung. Die Menschen werden immer älter, nicht selten auch weit über 90 Jahre. Obwohl Herz und Körper diesem hohen Lebensalter oft standhalten können, verliert das menschliche Hirn im Laufe des Lebens an Leistung, Nervenzellen werden nicht mehr ausreichend regeneriert, es kommt zum Absterben und Parkinson kann entstehen. Morbus Parkinson besteht bis zum Lebensende, ist jedoch nicht lebensbedrohlich oder lebensverkürzend.

Der Unterschied zwischen Parkinson und Demenz

Immer wieder kommt es landläufig zur Verwechslung zwischen Morbus Parkinson und der klassischen Demenz. Obwohl beide Erkrankungen auch von vegetativen und kognitiven Störungen begleitet sind, unterscheiden sie sich jedoch deutlich:

Parkinson: Erkrankungsformen im Überblick

Unter dem Begriff Morbus Parkinson sind verschiedene Erkrankungsformen zusammengefasst, die allesamt dieselben Leitsymptome aufweisen, sich allerdings in der Erkrankungsursache unterscheiden. In der Vielzahl der Fälle ist die Ursache der Parkinson-Krankheit unbekannt, man spricht dann vom idiopathischen Parkinson-Syndrom. Für diese Form der Krankheit werden also weder genetische noch äußere Ursachen vermutet. Weiterhin gibt es das atypische Parkinson-Syndrom. Patienten, die unter dieser Krankheit leiden, weisen alle typischen Beschwerden des Parkinson-Syndroms auf, aber auch Symptome, die nicht unmittelbar zu diesem Krankheitsbild gehören. Darüber hinaus sind folgende Krankheitsformen des Morbus Parkinson bekannt:

Sekundäre Parkinsonsyndrom
Hierbei leiden Betroffenen unter Symptomen der Parkinsonkrankheit in ihrer vollen Ausprägung, ohne dass ein idiopathisches Syndrom vorliegt. Betroffen sind vor allem Menschen, deren Hirnstruktur sich durch Medikamentenmissbrauch, Traumata, Unfälle, Entzündungen oder andere Vorerkrankungen verändert. Das sekundäre Parkinsonsyndrom tritt also in Folge einer bereits bestehenden Erkrankung auf und ist in diesen Fällen als Spät- oder Langzeitfolge zu werten.

Familiäre Parkinsonsyndrom
Hierbei spielen die genetische Disposition und die Vererbung die zentrale Rolle. Betroffen sind demnach Menschen, in deren familiären Hintergrund es bereits Parkinsonerkrankungen gab. Fälle familiärer Erblichkeit sind beim Parkinsonsyndrom dennoch die Ausnahme.

Prävalenz: Wie häufig tritt Parkinson auf?

Wie bereits beschrieben ist die Parkinsonkrankheit eine typische Krankheit des Alters. Sie betrifft daher zumeist Menschen zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr, kann in Einzelfällen aber auch früher oder deutlich später ausbrechen. Hierzulande leidet knapp eine halbe Million Menschen über dem 50. Lebensjahr unter Morbus Parkinson, wohingegen nur etwa 10.000 Menschen unter dem 45. Lebensjahr von der Krankheit betroffen sind. Das Risiko, nach dem 80. Lebensjahr noch an Morbus Parkinson zu erkranken, liegt hingegen bei rund zwei Prozent. Parkinson gehört damit zu den häufigsten und am besten erforschten degenerativen Erkrankungen des Gehirns. Aufgrund der schleichenden Entwicklung der Erkrankung erreicht sie ihre volle Ausprägung etwa fünf bis acht Jahre nach dem Ausbruch.

Ursachen von Parkinson

Obgleich bekannt ist, dass bei der Parkinsonkrankheit die Nervenzellen im Gehirn absterben, sind die genauen Ursachen für das Absterben bislang ungeklärt. Bei Parkinson-Patienten sterben die Hirnnervenzellen ab, die für das Weiterleiten und die Produktion des Botenstoffs Dopamin zuständig sind. Infolge dessen degeneriert sich die Substantia nigra, jene Region im Mittelhirn, die für die Koordination der Körperbewegung zuständig ist. Während das Zellsterben im Bereich des Mittelhirns bereits seit vielen Jahren erforscht wird, steckt die Medizin mit der Erforschung anderer Hirnareale, die ebenfalls vom Morbus Parkinson betroffen sind, noch in den Kinderschuhen.

Der Dopaminmangel als Hauptursache

Ein Dopaminmangel kann unterschiedlichste Symptome hervorrufen und ist ursächlich für verschiedene Erkrankungen, so zum Beispiel auch für Depressionen. Die typischen Symptome der Parkinsonkrankheit löst der Dopaminmangel erst aus, wenn rund 60 Prozent der Hirnnervenzellen bereits abgestorben sind. Aus diesem Grund wird Morbus Parkinson häufig erst spät diagnostiziert. Andere Krankheitsanzeichen, wie etwa dauerhafte Störungen im Magen-Darm-Trakt, wurden in den vergangenen Jahren als nicht diagnoserelevant gesehen, gewinnen aber heute zunehmend an Bedeutung, um Betroffenen frühzeitig helfen zu können.

Seltenere Ursachen

Das Parkinson-Syndrom kann in selteneren Fällen auch auf zellulärer Ebene entstehen, das heißt, über Vererbung. Vor allem Großfamilien, in denen sich fehlerhafte Gene negativ weiter entwickeln, weisen ein höheres Risiko auf, an einer Form des Morbus Parkinson zu erkranken. Darüber hinaus ergaben sich in den letzten zehn Jahren Hinweise auf eine äußere Einwirkung durch Pestizide. Gemessen an der Tatsache, dass übermäßig häufig Landwirte an Morbus Parkinson erkranken, ergaben sich Belege, dass Pestizide und Herbizide sämtliche Parkinson-Symptome auslösen und manifestieren können. In Frankreich gilt Parkinson daher bereits als Berufskrankheit und Betroffenen werden von ihren Versicherungen entsprechend entschädigt.

Risikofaktoren

Was kann die Parkinson-Krankheit begünstigen?

Die Risikofaktoren für das Parkinson-Syndrom finden sich im Wesentlichen in den Ursachen der Krankheit wieder. Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, steigt grundsätzlich mit zunehmendem Lebensalter, gipfelt jedoch zwischen dem 58. und dem 62. Lebensjahr. Weitere Risikofaktoren sind:

Symptome

Wie macht sich Morbus Parkinson bemerkbar?

Die Parkinsonkrankheit äußert sich durch mehrschichtige Symptome, außerdem verläuft sie schleichend. Das heißt, Morbus Parkinson ist nicht heilbar und schreitet bis ans Lebensende fort, wobei die Beschwerden im Krankheitsverlauf immer weiter zunehmen. Im Anfangsstadium ist die Krankheit daher nur schwer zu erkennen, viele Betroffene werden erst nach einigen Jahren diagnostiziert. Je nach Erkrankungsform wird Parkinson von verschiedenen Beschwerden begleitet, die Leitsymptome einer jeden Erkrankungsform sind jedoch:

Frühe Anzeichen der Parkinsonkrankheit sind beispielsweise Schmerzen in einer Schulter und einseitige Verspannungen, die zumeist den oberen Rücken betreffen. Im weiteren Verlauf zeigt sich eine einseitige Armsteifheit, der betroffene Arm schwingt beim Gehen nicht mehr mit. Erst später treten Beschwerden auf, die sich in Kardinalsymptome und fakultative Begleitsymptome unterteilen.

Kardinalsymptome

Fakultative Begleitsymptome

Diagnose

Der lange Weg zum richtigen Befund

Da Morbus Parkinson eine schleichende Erkrankung ist, wird die Diagnose häufig sehr spät gestellt.

Doch gerade im frühen Stadium der Krankheit, lange bevor die eigentlichen Hauptsymptome auftreten, äußert sich Parkinson durch stetige Stimmungsschwankungen, eine Abnahme der Riechleistung, Schlafstörungen und chronische Verstopfungen, sodass Neurologen heute deutlich früher auf Parkinson schließen, als es noch vor einigen Jahren der Fall war.

Die Diagnostik des Parkinsonsyndroms erfolgt hauptsächlich symptomatisch, also durch eine eingehende Patientenanamnese. Da Parkinson über einfache Labortests nicht nachweisbar ist, erfolgt die Diagnostik vornehmlich über den sogenannten L-Dopa-Test. Im Rahmen dieses Tests bekommt der Patient die 1,5-fache Menge L-Dopa, ein Medikament zur Bildung neuen Dopamins. Ist die gesamte Symptomatik unter der Gabe des Medikaments rückläufig, kann vom Vorliegen eines Morbus Parkinson ausgegangen werden, da Parkinson sensibel auf Dopamingaben reagiert.

Weitere Untersuchungen

Lässt sich der Parkinson-Verdacht im L-Dopa-Test bereits bestätigen, kann die Diagnose in vielen Fällen schon gesichert sein. In unklaren Fällen, etwa bei Verdacht auf weitere neurologische oder körperliche Erkrankungen, sind bildgebende Verfahren wie MRT oder CT sinnvoll, um andere Veränderungen der Hirnstruktur auszuschließen oder zu bestätigen. Andere Untersuchungen, wie etwa eine Hirnbiopsie, mit deren Hilfe sich Morbus Parkinson zweifelsfrei nachweisen ließe, kommen in der Regel nicht zum Einsatz, da Nebenwirkungen und Risiko der Untersuchung in keiner Relation zum Ergebnis stehen. Dieselben Ablagerungen, die sich jedoch im Hirn von Parkinson-Patienten finden, lassen sich jedoch auch über die Speicheldrüsen und Abstriche der Magen- und Darmschleimhaut nachweisen, sodass die Diagnostik künftig erleichtert werden kann.

Therapie und Behandlung

Morbus Parkinson ist nicht heilbar und auch das Fortschreiten der Krankheit kann nicht aufgehalten werden. Die Behandlung der Krankheit stützt sich also hauptsächlich auf Medikamente, die die Symptome abmildern. Die mittlerweile ausgereifte medikamentöse Behandlung kann den Betroffenen in den ersten Jahren, in einigen Fällen sogar Jahrzehnten, ein nahezu beschwerdefreies Leben ermöglichen.

Betroffene bekommen im Rahmen der Therapie Medikamente verordnet, die den vorherrschenden Dopaminmangel ausgleichen und das Hirndopamin erhöhen, ohne das Hirn selbst zur Neuproduktion des Botenstoffs anzuregen. Zu den klassischen Medikamenten, die bei Morbus Parkinson zum Einsatz kommen, zählen vor allem L-Dopa-Präparate, Dopaminagonisten und COMT-Hemmer. Das Medikament L-Dopa wird hierzulande jedoch am häufigsten verordnet, da es als Vorstufe des Dopamins in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zuverlässig zu passieren und eine entsprechende Wirksamkeit zu garantieren.

Hirnschrittmacher

Der Hirnschrittmacher zur tiefen Hirnstimulation hilft schwer betroffenen Patienten, Impulse zu empfangen und das Bewegungsbild wieder zu verfeinern. Die elektrischen Impulse stimulieren einzelne Hirnareale und schwächen den krankheitsbedingten Tremor deutlich ab, wenn die medikamentöse Behandlung bereits ihre Grenzen erreicht hat. Die komplizierte Operation am offenen Hirn dauert rund zwölf Stunden und wird nur in besonders schweren Parkinson-Fällen durchgeführt. Die Operationsrisiken sind hoch, in vielen Fällen kommt es beispielsweise zu anhaltenden Störungen in der Sprache, oder aber zum Ausbruch einer Epilepsie.

Im Anschluss an die erfolgte Operation erhalten die Betroffenen ein Kontrollgerät, mit dessen Hilfe sie den Status der Batterie des Hirnschrittmachers selbst überprüfen können. Außerdem haben sie die Möglichkeit, das Gerät selbst an- oder auszuschalten, somit kann der Hirnschrittmacher nach Bedarf verwendet werden. Die Operation zum Einsatz eines Hirnschrittmachers wird bereits seit den 90er Jahren durchgeführt, sollte aber speziell ausgebildeten Neurochirurgen vorbehalten bleiben. Außerdem erfordert ein einmal eingesetzter Hirnschrittmacher regelmäßige, wenn auch kleinere Folgeoperationen durch die Schädeldecken, in deren Rahmen Neugeräte mit voller Batterieleistung eingesetzt werden.

Alternative Behandlung

Physio- und Bewegungstherapien, autogenes Training, Meditation und Akupunktur machen einen Großteil der alternativen Behandlungsmöglichkeiten aus. Die Erfolge sind im Wohlbefinden der Betroffenen messbar. Vor allem Bewegungsübungen können dazu beitragen, die körperliche Mobilität bei Parkinson zu erhalten und den Verfall der feinen, motorischen Bewegungsabläufe hinauszuzögern.

Zudem ist eine begleitende Sprachtherapie angezeigt, sobald die ersten Probleme beim Modulieren der Stimme auftreten. Das ist meist im fortgeschrittenen Stadium der Fall, kann aber in einigen Krankheitsfällen auch schon sehr früh eintreten. Ergänzend zur Physio- und Sprachtherapie kann eine Ergotherapie den Betroffenen helfen, im Alltag so lange wie möglich eigenständig zu bleiben und die räumliche Wahrnehmung zu verbessern.

Verbesserung der Beschwerden über die Ernährungsumstellung

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung trägt im Allgemeinen zum Wohlbefinden bei, so dementsprechend auch bei Morbus Parkinson. Viele Betroffene versuchen, die Symptomatik der Krankheit zudem über Nahrungsergänzungsmittel zu regulieren. Durch die Einnahme zusätzlicher Vitamine sollen Mangelzustände vermieden oder behoben werden, was zur Verbesserung des Allgemeinbefindens führt.

Begleitsymptome wie Depressionen und Magenbeschwerden können auf diese Weise abgeschwächt werden. Dennoch sollten Betroffene ihre Nahrungsergänzung immer mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, denn einige Vitaminpräparate sind kontraindiziert. Zu beachten sind vor allem die Neben- und Wechselwirkungen mit der verordneten medikamentösen Behandlung.

Selbsthilfe für Betroffene und Angehörige

Das Parkinsonsyndrom ist eine unheilbare Krankheit, die Betroffene bis an ihr Lebensende begleiten wird. Obwohl sie nicht tödlich verläuft und viele Patienten einen normalen Alterstod sterben, kann sie das Leben doch so weit beeinträchtigen, dass es Betroffenen nicht mehr lebenswert erscheint.

Hilfe in dieser schweren Zeit bieten vor allem Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene sich untereinander austauschen und beratschlagen können. Während die Hilfe der Familie und der Freunde oftmals ausgeschlagen wird, finden Betroffene in Selbsthilfegruppen Ansprechpartner auf Augenhöhe. Vielen Patienten helfen diese Gespräche, mit ihrer Krankheit und dem Wissen um den fortlaufenden Verfall besser umzugehen. Selbsthilfegruppen können außerdem dazu motivieren, dem Morbus Parkinson aktiv entgegen zu treten und verschiedene Behandlungsansätze zu probieren.

Hilfe für Angehörige

Auch die Angehörigen eines Parkinson-Patienten müssen die Diagnose verarbeiten und mit den Auswirkungen der Erkrankung umgehen lernen. Eigens für Angehörige gibt es ebenfalls Selbsthilfegruppen, in denen die kleinen und großen Probleme des Alltags, die das Leben und die Pflege eines Parkinson-Patienten mit sich bringt, besprochen werden können.

Studien und Erkenntnisse

GHB (Narkolepsie-Medikament) verbessert den Schlaf bei Morbus Parkinson
Schlafstörungen sind bei Parkinson-Patienten häufig und gehen oft mit Müdigkeit am Tag einher. Bislang gerät die Medizin oft an ihre Grenzen, wenn diesen Patienten geholfen werden soll. Interessanterweise scheint das Medikament GHB (Gammahydroxybuttersäure), das bei der Narkolepsie (Erkrankung mit plötzlichen Schlafattacken) die Schlaf-Anfälle reduziert, den Schlaf bei Parkinson zu verbessern. Für diese Erkenntnis wurden zwölf Parkinson-Patienten über sechs Wochen mit GHB oder Placebo behandelt. Im Schlaflabor wurde gemessen, wie lange es dauerte, bis Patienten schliefen, wann sie die erste REM-Schlaf-Phase erreichten und wie lange die Tiefschlafphasen andauerten. Außerdem wurden die Teilnehmer gefragt, wie sie selbst ihren Schlaf beurteilten. Bei zwei Dritteln der Teilnehmer in der GHB-Gruppe besserte sich der Schlaf und die Tagesmüdigkeit ließ nach. Zwei Teilnehmer entwickelten unter der GHB-Gabe ein obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom, eine Atemstörung im Schlaf, sodass einer der Teilnehmer die Studie sogar abbrechen musste. Das Behandlungskonzept wird aufgrund der dennoch vielversprechenden Ergebnisse weiter verfolgt. Zur Studie

Parkinson: Ultraschall statt Skalpell zur Linderung des Tremors
Ultraschall erwärmt das Gewebe. Bei einer normalen Ultraschall-Untersuchung ist dieser Effekt minimal, wird aber der Ultraschall wie mit einem Brennspiegel gebündelt, kann er Eiweiße und Zellen zerstören. Dieser sogenannte hochintensive fokussierte Ultraschall wird bereits beim Prostatakrebs und bei Uterusmyomen (Geschwüre in der Gebärmutter) erfolgreich eingesetzt. Wissenschaftler haben nun ein Konzept entwickelt, durch die geschlossene Schädeldecke hindurch mit Ultraschall Gehirngewebe zu entfernen. In der Pilotstudie wurden 20 Parkinson-Patienten, die mit Medikamenten nicht mehr gut zu behandeln waren, untersucht. Zusätzlich erhielten sieben Patienten eine "Scheinbehandlung". Nach der Ultraschallbehandlung klagten manche über Kopfschmerzen und Schwindel - allerdings traten dieselben Beschwerden in der Kontrollgruppe mit Scheinbehandlung auf. Die Beschwerden besserten sich spontan. Schwerwiegender sind zwei Halbseitenlähmungen, die sich nur unvollständig zurückbildeten, Gefühlsstörungen im Gesicht bei vier Patienten und in den Fingern bei einem Patienten sowie ein Patient, der nach der Behandlung nicht mehr fähig war, komplexe Handlungen wie zum Beispiel Zähneputzen auszuführen. Die Wissenschaftler machen dafür die Zielungenauigkeit des Verfahrens verantwortlich, die stetig verbessert werden soll. Das Zittern der Arme (Tremor), das für die Parkinson-Patienten sehr belastend war, wurde um 62 % verbessert. Darüber hinaus gaben die Teilnehmer überwiegend an, dass ihre Lebensqualität gesteigert und ihr Behinderungsgrad gesenkt worden sei. Zur Studie.

Parkinson-Patienten mit Gangstörung können problemlos Fahrrad fahren - und profitieren davon!
Bei Patienten mit Morbus Parkinson kann ein sogenanntes "Freezing" auftreten: Dabei trippeln die Betroffenen auf der Stelle, ohne sich jedoch vorwärts bewegen zu können. Erstaunlicherweise ist es den Patienten in diesen Situationen aber noch möglich, Fahrrad zu fahren. Eine Studie untersuchte nun die Hirnaktivität von Parkinson-Patienten beim Gehen und Radfahren. Dies war möglich, da die eingeschlossenen Teilnehmer bereits Elektroden zur tiefen Hirnstimulation in tiefen Hirnzentren eingesetzt bekommen hatten. Die tiefe Hirnstimulation ist eine Behandlungsmöglichkeit bei weit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung. Dabei wurden Störsignale im beta-Band zwischen 13 bis 35 Hz detektiert. Beim Freezing trat ein Störsignal mit einer Frequenz von 18 Hz auf. Radfahren unterdrückte dieses Störsignal. Allerdings ist weitere Forschung notwendig, um herauszufinden, auf welchem Weg dieses Störsignal die Bewegung beeinflusst und wie man es eventuell behandeln kann. Zur Studie.

Eine Auswertung erfolgte nach knapp zehn Jahren: 30 hellhäutige und zwölf dunkelhäutige Teilnehmer hatten einen Morbus Parkinson entwickelt. Auffällig war, dass das relative Risiko für die Erkrankung in dem Drittel mit dem schlechtesten Geruchssinn am höchsten war, nämlich um den Faktor zwei bis elf erhöht. Insbesondere betraf die Risikoerhöhung Männer. Aufgrund der Studienstruktur ist das Risiko nur für die weiße Bevölkerung eindeutig belegbar. Zur Studie.

Geruchsverlust ist Risikofaktor, innerhalb der nächsten 10 Jahre an M. Parkinson zu erkranken!
Da der Mensch sich hauptsächlich über andere Sinne in der Welt orientiert, fällt ein verminderter Geruchssinn häufig zunächst nicht auf. Erst wenn der Geruchsverlust soweit fortgeschritten ist, dass das Essen kaum noch Geschmack hat, wird die Veränderung bemerkt. Aus früheren Studien ist bereits bekannt, dass ein Geruchsverlust häufig einer Demenz vom Alzheimer-Typ vorausgeht. Einige Forscher vermuten sogar, dass die Erkrankung mit den Nerven der Riechbahnen beginnt. Bei Morbus Parkinson ist der Geruchsverlust (Hyposmie) in der Anfangsphase der Erkrankung schon bekannt - allerdings war noch nicht untersucht, inwieweit die Hyposmie der Erkrankung vorausgeht.

In den Jahren 1999 und 2000 nahmen 2.462 gesunde Probanden mit einem durchschnittlichen Alter von 75 Jahren an einem Riechtest im Rahmen der Health ABC Study teil. Der sogenannte UPSIT (University of Pennsylvania Smell Identification Test) testet zwölf Gerüche, zu denen jeweils vier Antwortmöglichkeiten angeboten werden.

Parkinson: Asthma-Mittel mindern Erkrankungsrisiko, Betablocker steigern es
Im Tierexperiment an Mäusen wurde die Wirkung von Beta-2-Sympathomimetika wie Clenbuterol, Salmeterol und Metaproterenol (Orciprenalin) auf die Entwicklung eines Morbus Parkinson untersucht. Im Rahmen des Morbus Parkinson lagert sich Alpha-Synuclein in den Hirnzellen ab, wodurch diese verkümmern. Die Produktion von Alpha-Synuclein wird unter anderem über das SNCA-Gen gesteuert. Im Experiment zeigte sich, dass Beta-2-Sympathomimetika die Ablesung des SNCA-Gens hemmten und somit weniger Alpha-Synuclein produziert wurde. Ob diese Ergebnisse auch für Menschen zutrafen, ermittelten die Forscher über das Reseptregisteret aus Norwegen, das die Einnahme von Medikamenten protokolliert. Beispielsweise nehmen Menschen mit Asthma bronchiale regelmäßig Beta-2-Sympathomimetika ein. Die erhobenen Daten wurden mit dem Register für Morbus Parkinson abgeglichen: Es stellte sich heraus, dass Menschen mit regelmäßiger Beta-2-Sympathomimetika-Einnahme tatsächlich deutlich seltener an Morbus Parkinson erkranken! Allerdings erkranken Menschen, die regelmäßig den Beta-Blocker Propranolol einnehmen, doppelt so häufig an Morbus Parkinson. Zur Studie.

Diabetes-Medikament Exenatid könnte bei Morbus Parkinson helfen
Der GLP-1-Rezeptor-Agonist Exenatid, der bei Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt wird, könnte nützlich bei Morbus Parkinson sein. In einer Studie gegen Placebo zeigten sich nach 60 Wochen sowohl eine vergleichsweise bessere Muskelfunktion als auch eine Verzögerung des Abbaus von Dopamin-Transportern. Derzeit ist noch unklar, ob Exenatid nur die Symptome verbessert oder die Nervenzellen sogar beschützen kann. Weitere und größere Studien müssten zur Beantwortung dieser Frage folgen. Hier geht´s zur Studie.

Frühere Diagnose von M. Parkinson durch Hauttest möglich?
Der Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der sich phosphorylliertes alpha-Synuclein ablagert. Nach neusten Erkenntnissen lagert sich alpha-Synuclein nicht nur im Gehirn ab, sondern auch in Nervenfasern der Haut. Das Forscherteam um Doppler, Jentschke und Schulmeyer verglich nun Hautbiopsien von Gesunden mit denen von Patienten mit den Anfangssymptomen eines Morbus Parkinson und mit denen von Patienten, die an einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung ohne Parkinson-Symptome litten. Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung beschreibt ein gesteigert aggressives Verhalten während der Traum-Phasen. Diese Störung kann einer Parkinson-Erkrankung vorausgehen. Das Ergebnis: Kein Gesunder hatte alpha-Synuclein-Ablagerungen, jedoch über die Hälfte der Patienten mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung und 80 % der Patienten mit frühen Parkinson-Symptomen. Zur Studie.


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